Preislich gibt es zwischen Chia-Samen und Leinsamen große Unterschiede. Doch welches der beiden Superfoods ist gesünder und zahlt sich der Preisunterschied aus?
In den letzten Jahren wird vermehrt von “Superfood” gesprochen. Dabei handelt es sich um teilweise exotische Lebensmittel, die einen besonderen gesundheitlichen Nutzen haben. Eines dieser Superfoods sind Chia-Samen.
Doch zahlt sich der relativ teure Chia-Samen tatsächlich aus? Oder genügt auch der heimische Leinsamen als kostengünstigere Alternative? Wir nehmen die beiden Samen genau unter die Lupe!
Chia-Samen
Die Chia-Pflanze (Salvia Hispanica) stammt aus Mexiko, Zentral- sowie Südamerika und gehört dort bereits seit der Antike zu den Grundnahrungsmitteln. Übersetzt bedeutet Chia „Kraft“, deshalb diente der Samen des Gewächses schon in den Maja-Kulturen als wertvolle Energiequelle.
Chia-Samen helfen beim Abnehmen, weil sie sehr gut und langanhaltend sättigen. Der Grund dafür: Chiasamen quellen im Magen stark auf – d.h. sie nehmen Flüssigkeit auf und ihr Volumen vergrößert sich deutlich. Das ist eine Eigenschaft, die sie mit der Konjakwurzel gemeinsam haben. D.h. bereits eine relativ kleine Menge erzeugt ein großes Magenvolumen. Die Dehnungsrezeptoren des Magen werden angesprochen und ein langanhaltendes Sättigungsgefühl entsteht.
Wie Leinsamen verfügt auch Chia-Samen über eine hohe Nährstoffdichte und viele Ballaststoffe. Das heißt: im Verhältnis zur Kalorienmenge hat er eine Vielzahl wertvoller Nährstoffe. Die Bezeichnung „Superfood“ trägt Chia-Samen vor allem wegen seiner erheblichen Mengen an:
- Omega-3-Fettsäuren
- Eiweiß
- Mineralstoffen: Kalzium, Eisen, Zink
- Vitamin B3 und A
- Ballaststoffen
- Antioxidantien
Verdeutlichen lässt sich das am Vergleich mit anderen Lebensmitteln: So enthält Chia-Samen fünfmal mehr Kalzium als Milch und dreimal so viel Eisen wie Spinat. Aufgrund der Antioxidantien verdirbt er zudem nicht so schnell und da er im Gegensatz zum Leinsamen nicht gemahlen werden muss, kann er auch länger gelagert werden, ohne dass es zu Verlusten im Nähstoffgehalt oder beim Geschmack kommt.
Bereits die alten Kulturen der Azteken und Mayas kannten Chia-Samen als Heilmittel, deshalb wird er in der Alternativmedizin oft als begleitende Therapie für etliche Gesundheitsprobleme eingesetzt. Eindeutige wissenschaftliche Belege gibt es hierfür allerdings noch nicht. Die gängigsten Anwendungsgebiete sind die Senkung und Regulierung des Cholesterin- und Blutzuckerspiegels, Darmbeschwerden, Sodbrennen, Bluthochdruck und Gewichtsreduktion.
Verwendet wird der nussig schmeckende Samen überwiegend als Zutat in Salaten, Müsli oder Müsliriegeln sowie im Brot. Daneben lässt er sich auch sehr einfach unter Smoothies mischen oder zu Puddings und Gebäck verarbeiten. Oft fungiert er zudem als Ei-Ersatz in der veganen Ernährung, denn er ist in Verbindung mit Flüssigkeit sehr quellfähig und bildet schnell eine gelähnliche Konsistenz. Wird der Samen trocken verzehrt, ist es wichtig, immer genügend Wasser zu trinken, da es sonst zu Verdauungsbeschwerden kommen kann.
Leinsamen
Lein wurde bereits 5000 Jahre v. Chr. angebaut und gehört zu den ältesten Kulturpflanzen. Sein Samen ist schon seit der Antike als Heilmittel bekannt und verfügt, genau wie Chia-Samen, über eine hohe Dichte an Nähr- und Inhaltsstoffen wie:
- Lignane (Schleimstoffe)
- Omega-3-Fettsäuren
- Eiweiß
- Vitamin B1, B2, B6 und E
- Mineralstoffe: Zink, Eisen, Kalium, Calcium, Phosphor
Als Heilmittel ist Leinsamen vor allem als Abführmittel bekannt, seine geschroteten Samen quellen im Darm auf und regen so die Verdauung an. Omega-3-Fette wirken entzündungshemmend, unterstützen die Fettverbrennung sowie Hirnleistung und sorgen für gesunde Gefäße. Die enthaltenen Lignane wirken möglicherweise vorbeugend gegen hormonabhängige Krebsarten. Genauso wie Chia-Samen, hält auch Leinsamen lange satt und hilft deshalb bei der Gewichtsreduktion.
Der leicht nussig schmeckende Leinsamen wird ebenso wie Chiasamen gern als Zutat für Müsli, Salat oder Brot eingesetzt. Daneben bietet er Veganern ebenfalls einen guten Ei-Ersatz. Außerdem kann er gemahlen auch als Mehl verwendet werden.
Unterschiede zwischen Chia-Samen und Leinsamen
Anders als Chia-Samen, muss Leinsamen vor dem Verzehr geschrotet werden, weil seine Nährstoffe in der Schale des Samens liegen und ansonsten nicht so gut verwertet werden können. Unter der Schale liegt auch die schleimbildende Polysaccharidschicht, die Leinsamen nach dem Schroten größer wirken lässt als vorher. In diesem Zustand ist er allerdings nicht lange haltbar, da beim Mahlen Fettsäuren herausgelöst werden, die sich zersetzen und ranzig werden.
Im Gegensatz zu Leinsamen, liegt die Polysaccharidschicht bei Chiasamen außen auf der Schale und sorgt dafür, dass er auch im nicht geschroteten Zustand gut quellfähig ist.
Besonders große Unterschiede beider Körnersorten bestehen im Preis. So kostet Leinsamen im Durchschnitt nur ein Drittel von dem, was für Chia-Samen bezahlt werden muss. Zwar enthält Chia-Samen etwas mehr Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien, hat dafür aber auch einen geringfügig höheren Kohlenhydratanteil, der ihn gegenüber Leinsamen weniger kalorienhaltiger macht.
Leinsamen oder Chia-Samen – was ist besser?
Die Frage, welche der beiden Körnersorten das bessere Superfood darstellt, lässt sich nicht eindeutig beantworten, denn dazu müssen auch die eigenen Ernährungsgewohnheiten und Bedürfnisse miteinbezogen werden. Fest steht, dass beide einen guten Beitrag leisten, wenn es um die Versorgung von Vitaminen, Mineralien, pflanzlichen Fetten und Ballaststoffen geht. Sie haben einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel und die Darmgesundheit. Leinsamen sowie Chia-Samen machen lange satt und unterstützen so die Gewichtserhaltung oder Reduktion.
Chia-Samen gilt zurzeit als Trend-Food und ist im Gegensatz zum klassischen Leinsamen auch einfacher in der Anwendung, da er vor dem Verzehr nicht mehr geschrotet werden muss und zudem länger haltbar ist. Abgesehen davon steht Leinsamen, was seine Inhaltsstoffe und positiven Eigenschaften angeht, der modernen Körnervariante in nichts nach und kann deshalb als günstiges, aber gleichwertiges „Superfood“ betrachtet werden.