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Mythos BMI – warum diese Körpergewichtsformel nicht für jeden geeignet ist

Neulich im Fitnessstudio: „Wir können gerne Ihren BMI ermitteln, aber eigentlich sagt der nicht wirklich viel aus über Ihre Gewichtsprobleme!“. Eine Aussage, die überrascht, denn liest man nicht überall, dass der Body-Mass-Index (oder kurz: BMI) das Maß aller Dinge zur Messung des Körpergewichts sei? Anlass, sich etwas näher mit der Aussagekraft dieser Gewichtsformel zu beschäftigen.

Bauchumfang messen [© Sergey Kaliganov - Fotolia.com]

Es gibt Alternativen zum BMI – wie z.B. die Messung des Bauchumfangs

Wer wissen will ob und in welchem Umfang er / sie übergewichtig ist, hält sich oft an die Ergebnisse aus dem Body-Mass-Index. Dass diese Formel zur Messung des Körpergewichts jedoch nicht immer aussagekräftig ist, wissen nur wenige. Viele Fitnesstrainer, Sportphysiologen und Gesundheitsexperten wenden mittlerweile andere Methoden zur Übergewichtsbestimmung an. Methoden, die individueller sind und weitaus mehr Faktoren für die Körpergewichtsmessung berücksichtigen. Dazu später mehr.

Kurzer Abriss in die Geschichte des BMI

Erfunden wurde die Formel zur Messung des Körpergewichts circa Mitte des 19 Jahrhunderts vom belgischen Mathematiker Adolphe Quetelet. Bekannt wurde sie allerdings erst durch amerikanische Lebensversicherungen. Die nutzten den BMI, um mögliches Übergewicht bei Antragstellern für eine LV festzustellen respektive damit gesundheitsgefährdende Risiken auszuschließen.

Was misst der BMI?

Der Body-Mass-Index zeigt das Verhältnis des Gewichts einer Person zur Körpergröße an. Die Formel dazu lautet: Körpergewicht in kg geteilt durch Körpergröße im Quadrat. Die Resultate aus dieser Formel wurden von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) wie folgt kategorisiert:

BMI Kategorien nach WHO:

  1. BMI bis 18,5 = Untergewicht
  2. BMI von 18,5 bis 25 = Normalgewicht
  3. BMI von 25 bis 30 = Übergewicht
  4. BMI über 30 = Fettsucht (Adipositas)

Anhand der oben genannten Formel kann also jeder mit Hilfe eines Taschenrechners den persönlichen Körpergewichts-Wert selbst berechnen. Schaut man dann in der Tabelle nach, kann man seinen BMI in eine von den vier Kategorien zuordnen. Und genau an dieser Stelle liegen die Tücken!

Warum der BMI keine allgemeingültige Aussage über Unter- beziehungsweise Übergewicht treffen kann

Der BMI berücksichtigt bei der Körpergewichtsbestimmung nur zwei Faktoren, nämlich die Körperlänge und das Körpergewicht. Nicht berücksichtigt werden das Geschlecht, Alter, der Körperbau, die Muskelmasse und Wassereinlagerungen. Allesamt Faktoren, die einen wesentlich Einfluss auf die Bestimmung von Über- und Untergewicht haben.

Zur Veranschaulichung ein Beispiel: ein durchtrainierter Mann mit Muskel bepackten Armen und Beinen und einer Körpergröße von 179 cm bringt 87 Kilo auf die Waage. Eine Frau mit gleicher Größe und in mittelmäßiger Fitnessform wiegt ebenfalls 87 Kilo. Laut Body-Mass-Index haben beide einen BMI von 27, laut BMI Tabelle also Übergewicht.

Diese Aussage mag auf die Frau zutreffen. Jedoch nicht auf den Mann, der über deutlich mehr Muskelmasse verfügt und dessen Knochenbau auch schwergewichtiger ist im Vergleich zur Frau. Man könnte ebenfalls spekulieren, ob die Frau eventuell hohe Wasserablagerungen im Körper hat, die das verhältnismäßig hohe Gewicht erklären.

Fakt ist, dass der BMI vor allem beim männlichen Probanden ein falsches Ergebnis liefert. Nachgewiesen werden kann diese über eine Körperfettmessung.

Was ist eigentlich Übergewicht?

Übergewicht ist nicht zu verwechseln mit einem hohen Gewicht. Wie bereits erläutert, bestimmen verschiedene Faktoren das Gewicht eines Menschen. Der Knochenbau, Muskeln, Körperfett und Wasseranteil im Körper wirken sich auf das Gesamtgewicht aus. Um dezidiert bestimmen zu können, ob man unter Übergewicht, also einem hohen Körperfettanteil, leidet, eignen sich verfeinerte Messungen, die alle Aspekte bei der Körpergewichtsanalyse berücksichtigen. Geschlecht und Alter müssen ebenfalls berücksichtigt werden. Darauf sollte jeder achten, der sich mit seinem Gewicht auseinandersetzt.

Alternative zur BMI Formel

Moderne Sport- und Fitnessstudios beispielsweise bieten solche verfeinerten Körperanalysen an. Hier erhält man außerdem professionelle Handlungsempfehlungen, gezielt am Muskelaufbau und Körperfettreduzierung zu arbeiten.

Einen wesentlichen Vorteil hat der BMI jedoch als Messgröße – was seine auch hohe Popularität erklärt: er ist sehr einfach und kostenlos zu ermitteln – mit Waage und Maßband. Beides ist in den meisten Haushalten vorhanden. Als erster Anhaltspunkte sind sie daher okay – allerdings sollten die genannten Faktoren auch bedacht werden.

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